Weihnachtsbräuche in Deutschland: Adventszeit

Die Zeit vom ersten Advent bis Weihnachten, mal ab Ende November, mal im Dezember startend, ist eine für mich eine kuriose Mischung. Die einen besinnen sich auf Traditionen und zelebieren die Tradition der vier Adventssonntag und mehr im christlichen Sinne der Besinnung und inneren Einkehr. Andere werden Tag für Tag unruhiger, füllen die Innenstädte und Märkte. Voller Stress oftmals - von Besinnlichkeit keine Spur.


War das schon immer so? Wer hat es beeinflusst und wie?
Ich habe im Web gestöbert, gelesen und zusammengetragen. Wenn euch weitere Traditionen bekannt sind oder ihr etwas ganz anders kennt: Meldet euch bitte, ich begebe mich dann auf Forschungsreise wink.

Tradtion des Advents

Viele Bräuche religiösen Ursprungs verlieren sich in unserer Welt, in der jede(r) sein eigenes Leben lebt und Familien sich oftmals an ganz unterschiedliche Orten verteilen. Die Zeit wird mit immer mehr Informationen und Aufgaben überladen. Und dann ist die Rede von Besinnlichkeit in der Vorweihnachtszeit … Geht das? Und woher kommt es? Nehmen wir uns Zeit für einen Blick in die Vergangenheit!

Der Begriff Advent stammt vom lateinischen "adventus" und bedeutet „Ankunft“. Im christlichen Verständnis meint der Begriff die Geburt Jesu in der Nacht auf den 25. Dezember - und damit den Endpunkt dessen, was wir heute unter Advent im Sinne von Adventszeit verstehen.
Die Zeitspanne der vier Sonntage vor dem Geburtstag wurde zur geistigen und seelischen Vorbereitung auf den Anlass genutzt. Die Zeit beginnt am Sonntag nach dem 26. November - ab jetzt wisst ihr immer, wann der erste Advent ist wink.

Tägliche Bibellesungen und morgendliche Messen prägen die Zeit in der katholischen Kirche. In der evangelischen sind die Adventsbräuche mehr im Kreis der Familien entstanden: Mit gemeinsamem Singen und Adventsandachten, hier entwickelten sich auch der Adventskranz und der Adventskalender.

Die Adventszeit endet mit dem zu Hause gefeierten Weihnachtsfest - inklusive Bescherung. Diese Kombination ist seit dem 19 Jahrhundert bekannt. Heute ist der Adventskalender eher der Countdown bis zum Weihnachtsfest, auf den besonders die Kinder wegen der Geschenke fiebern wink.

Entstehung des Weihnachts-Countdowns

Adventskalender - woher kommt der eigentlich? Was war denn vor dem Adventskalender? 
Schon 1838 zählte man die Tage bis zum Weihnachtsfest - so die älteste (mir) bekannte Quelle. Damals wurde ein mit einem Tannenkranz geschmückter Kronleuchter mit Kerzen verwendet, auf dem jeden Tag im Rahmen der Andachten eine Kerze mehr entzündet wurde.

Viele weitere Arten des Kalenders gibt es - allen liegt zugrunde, den Kindern, für die Zeit ein schwer zu fassender Begriff ist, das Warten greifbarer zu machen.
Ganz einfach: Kreidestriche an Türen, von denen je einer die Tag für Tag weggewischt wurde. Oder vierundzwanzig Bilder, die an ein Fenster gehängt wurden. Weitere Quellen berichten, dass täglich Bibelsprüche mit prophetischen Verheißungen auf einen Zettel geschrieben wurden. Die Zettel wurden, zusammen mit einer Kerze, an einen Adventsbaum befestigt. Die Tanne wurde im Laufe der Wochen immer weiter geschmückt - ihr ahnt, worauf das hinausläuft? Doch nicht ganz: Der Adventsbaum ist nicht der Christbaum - teilweise existierten beide nebeneinander.

Adventsleuchter entwickelten sich zu Adventskronen aus Holz mit Kerzenhaltern - und so der Adventskranz. Ursprünglich mit gleich großen Kerzen für jeden Tag, wurden später die vier Adventssonntage durch größere Kerzen gekennzeichnet. Und heute, da die Wenigsten noch den Platz für einen wagenradgroßen Kranz haben, sind es meist nur noch vier Kerzen.

Eine Menge Geschichte steckt in diesem „Dekostück“: Der Kreis als ursprüngliche Form hat tiefere Bedeutung. Er ist der Hinweis auf den Kreislauf des ewigen Lebens, das die Wiederauferstehung beinhaltet. Das Grün folgt dem Symbol der Hoffnung; das im Laufe der Adventswochen durch immer mehr entzündete Kerzen heller werdende Licht weist den Weg zur Gemeinschaft weisen und soll zur Besinnung anregen.

Zurück zum Adventskalender!
Es gab den Brauch, vor allem in katholischen Gegenden, dass täglich ein Strohhalm oder eine Feder in die Krippe gelegt werden durfte, damit das Jesuskind weich liegen kann. Voraussetzung dafür waren gute Taten … Ich bin mir nicht sicher, ob alle Krippen nach den vier Wochen wirklich besser ausgestattet waren … Den Brauch gibt es nach dem, was ich gelesen habe, heute noch in einigen Klosterschulen.

Aus Österreich kommt die Himmelsleiter, auf der sich das Christuskind immer eine Sprosse weiter nach unten bewegte - Sinnbild für die Annahme, dass Gott zu Weihnachten die Erde besucht.
Auch bekannt und heute teils noch gebräuchlich sind die Adventskerzen, die in 24 Abschnitte unterteilt sind und jeden Tag ein Stück abgebrannt werden. Die Wurzeln sollen in Skandinavien liegen.
Gebastelt wurde schon immer - z.B. Weihnachtsuhren. Auf der runden Scheibe, die in die Tage bis zum Weihnahctsabend unterteilt wurde, teils mit Liedtexten und Bibelsprüchen, durfte Tag für Tag der Zeiger weitergestellt werden.
Kalender, deren Blätter man abreißen konnte, gab es schon früh - bis zum ersten Modell mit Klapptürchen dauert es bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

Und heute? Es gibt alles zwischen dem Papierkalender und aufwändig gestalteten Werken.
Einfache Schokolade, gegossen in Plastikformen, drumherum eine Pappe mit Türchen, vielfältige Motive für Kinder und Erwachsene. Themenkalender für Frauen (meist Kosmetik) und Männer (gerne Bierdosen), je nach Trend für Kinder die Figuren aus Filmen und Comics, die gerade „in“ sind. Offen gesagt: Ich bin von all diesen hoch kommerzialisierten Kalendern kein Fan.

Eher genieße ich die Möglichkeit, liebevoll nach 24 Ideen zu suchen und diese zu „verpacken“. Und das scheine ich bisher so nett zu machen, dass ihr wieder einen Adventskalender „made by Paul“ haben wolltet! Voilà - hier ist er, ihr seid schon mittendrin!

Natürlich verrate ich euch jetzt nicht, was in den nächsten Tagen steckt - da hilft nur Wiederkommen und Weiterlesen! 

 

 

Suchbegriffe:

Weihnachtsbräuche

04. Dezember 2017

Weihnachtsbräuche in anderen Ländern: Sinterklaas in den Niederlanden

Während in Deutschland der 6. Dezember das erste geschaffte Viertel der Adventszeit kennzeichnet, sind viele niederländische Kinder schon am Ziel. Sinterklaas ist bei unseren Nachbarn traditionell der Tag der Geschenke! Wie das alles zusammehängt, habe ich für euch recherchiert und zusammengetragen ...

04. Dezember 2017

Weihnachtsbräuche in anderen Ländern: Lucia-Fest in Schweden

Der hohe Norden ist im Sommer besonders hell - doch dafür gibt es im Winter sehr wenig Tageslicht. Am Tag der Wintersonnenwende feiern die Schweden deswegen ein Fest mit besonders viel Licht. Namenspatronin ist die heilige Lucia - zu dem Brauch bitte hier entlang ...

Sprich mit mir

Social Media

Kontakt

Dein Kommentar

Du kommentierst als Gast.
Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen.
Ich stimme zu, dass meine Angaben zur Kontaktaufnahme und für Rückfragen dauerhaft gespeichert werden.
(Hinweis: Du kannst deine Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an post@schafpaul.reise widerrufen.)

Wegweiser