Karnevalsflucht mit Wellness-Faktor - gibt es in Schleswig-Holstein!

Karnevalsmasken

Da sitze ich nun als überzeugter Nicht-Karnevalist mit der Aufgabe, für eine Artikelsammlung etwas zum Thema "Karnevalsflucht mit Wellness-Faktor" zu schreiben ... Einfach zu sagen, ach, Norddeutschland - da ist nichts los, flächendeckend keine Jecken (oder so wink) - das stimmt definitiv nicht! Über den Wellness-Faktor müssten wir dann auch noch sprechen ...

Begleitet ihr mich auf meiner Runde durch Schleswig-Holstein? Ich nenne euch die Orte, die befeiert werden. Ob ihr diese dann bei einem Besuch in den norddeutschen Weiten meidet oder genau deswegen besucht oder euch den ruhigen Ecken widmet - das überlasse ich euch!

Etwa eine Autostunde von Hamburg entfernt liegt Marne im südlichen Dthmarschen. Eine kleine Stadt, die schon im 12. Jahrhundert erwähnt wurde, Sitz des Amtes Marne-Nordsee - und die knapp 6.000 Einwohner schnacken öfters Platt.
Der Marschboden ist fruchtbar, wie in ganz Dithmarschen wird viel Kohl angebaut. Es werden über die deutschen Landesgrenzen hinaus bekannte Heringsspezialitäten hergestellt und das "Dithmarscher", ein traditionell in "Beugelbuddeln" abgefülltes Bier.
Das klingt etwas verschlafen? Nun, das ist die typische Ruhe in Dithmarschen, man ist bedächtig unterwegs und hetzt sich ungern.

Doch - und nun seien alle Karnevalsmuffel "gewarnt" - die närrischen Tage sind ganz anders! Bis zu 20.000 Besucher kommen jährlich zum Rosenmontagsumzug, der mit über fünfzig Wagen und sehr vielen Fußgruppen beachtliche Größe erreicht. "Mar´n hol fast" - wenn ihr das hört, seid ihr mittendrin wink!

Auf der Ostseeseite liegt fast genau gegenüber Lübeck - eine für Schleswig-Holstein große Stadt mit über 200.000 Einwohnern. Das Holstentor ist so berühmt, dass es fast jede(r) kennt und als historische Hansestadt und damit wichtigem Handelsstandort hat Lübeck ganz viel Geschichte zu bieten.
Sechs Karnevalsvereine gibt es hier - doch keinen Umzug. Da ist das sehr viel kleinere Marne zu Recht die norddeutsche Karnevalshochburg!

Und der Rest von Schleswig-Holstein? Eine Oase für alle, die mit dieser Art von Festivitäten nichts anfangen können? Ich habe eine interaktive Karte gefunden, in der ihr - für 2018 - alle Orte sehen könnt, in denen gefeiert wird oder sogar Umzüge stattfinden:

 

Nördlich der Verbindungslinie vom links liegenden von St. Peter-Ording über Schleswig im Landesinneren bis Damp auf der Ostseite seid ihr "sicher" karnevalsfrei. Dazu zählen die Kreise Nordfriesland im Westen, zur Ostsee hin schließt sich der Kreis Schleswig-Flensburg an plus die nördlichen Zipfel von Dithmarschen und Rendsburg-Eckernförde.

An einen Ausspruch aus Nordfriesland erinnere ich mich gerade: "Wir in Nordfriesland brauchen keine Kostüme. Wir tragen Südwester, Friesennerz und Gummistiefel." Tja, kernig-direkt, diese Nordfriesen wink! Und damit landen sie, so sehr ich Ditmarschen schätze, tief in meinem Herzen!

Meine persönliche Empfehlung für diejenigen unter euch, die dem närrischen Treiben entgehen möchten: Fahrt in den hohen Norden, guckt in Schleswig vorbei, der Wikingerstadt. Geduckte Fachwerk- und Fischerhäuser, Schloss Gettorf und der hoch aufragende Dom erwarten euch. Und ums Eck die alte Wikigersiedlung Haithabu, deren Häuser rekonstruiert wurden. Prüft um diese Jahreszeit unbedingt die Öffnungszeiten, wenn ihr etwas von innen besichtigen möchtet!

Folgt ihr dem Fluss Schlei bis zum Ende, landet ihr an der (milderen) Ostseeseite. Ein wunderschöne Landschaft, die zum Anhalten und Spazierengehen einlädt. Bei Arnis könnt ihr über eine Brücke die Seite wechseln, dann folgt Kappeln und an der Mündung liegt Maasholm. Alle drei Orte haben kleine Häfen - im Sommer voller Leben, im Februar eher Stillleben wink. Cafés gibt es nicht nur in den Orten, sondern auch auf einigen Höfen - einfach die Augen auf  Schilder mit der Aufschrift "Hof-Café" programmieren! Restaurants findet ihr in Kappeln und Maasholm. Auch hier schaut besser vorab die Öffnungszeiten nach - viele nutzen die ruhigere Zeit für eine Auszeit.

Wer sich der nordfriesischen Seele nähern möchte, packt die passende Kleidung ein: Warmes für untendrunter, Wetterfestes für obendrüber. Eine Thermoskanne mit heißem Tee schadet auch nicht!

Die Küstenlinie im Westen ist geprägt von kleinen Dörfern, oftmals nur einigen wenigen Häusern entlang des Deichs. Ab und an ein Bauernhof, manche auch mit Cafés. 
Die (sehr ruhige) Halbinsel Nordstrand liegt nahe an Husum - der Stadt mit dem größten Wochenmarkt und Treffpunkt aller Kulturen in Nordfriesland. Ohren auf - hier hört ihr neben Platt auch Dänisch und Friesisch.

Weiter nördlich trefft ihr auf Schlüttsiel und Dagebüll - beides wichtige Häfen für die Halligen, Amrum und Föhr. Hier ist das Wattenmeer durch die vorgelagerten Inseln anders als im Süden und unbedingt einen Besuch wert. Die Halligen lassen im Winter ahnen, wie es früher war, als bei Flut und entsprechend Wind nur noch die Warften, die Erdhügel, auf denen die Häuser gebaut wurden, aus dem Wasser ragten. Noch ein bisschen Nebel dazu - fertig ist die perfekte Kulisse für die Nordsee-Krimis!

Und wer ein bisschen High Society-Flair erleben möchte, fährt bis Niebüll und dort mit dem Autozug oder der Bahn über den Hindenburg-Damm nach Westerland auf Sylt. Ganz viel Sand, Nordsee und frischen Wind um die Nase bekommt ihr dort natürlich auch!

Das alles klingt nicht nach Wellness, zumindest nicht nach der klassischen Form, bei ihr in einer warmen Wanne liegt, dann auf einer Liege und massiert werdet? Stimmt!
Doch eines verspreche ich euch: Auch ohne Massage, großem SPA und Verwöhnarrangement werdet ihr euch nach einem Tag an der Nordseeküste wie neugeboren fühlen! Das ist Thalasso-Therapie in der Outdoor-Variante!

Stellt euch einfach vor: ... der Wind hat alle lästigen Gedanken weggeweht, der Duft des Tees steigt euch in die Nase, die bauchige Tasse, in der noch der Kandis knistert wärmt eure Hände. Ihr sitzt in einem gemütlichen Haus auf ein Sofa gekuschelt und schaut auf ein prasselndes Kaminfeuer ... Dazu ein Stück Friesentorte, dieses verführerisch leckere Ungetüm aus Blätterteig, Pflaumenmus und ein "bisschen" Sahne ... 

Na - gedanklich schon unterwegs? Fühlt ihr euch jetzt gut gerüstet, um entweder die Karnevals-"Nester" oder die feierfreien Zonen in "meinem" Norddeutschland zu finden? So oder so: Habt eine gute Zeit und  genießt die Tage!

 

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