Eine Hafenstadt ohne ein Event, auf dem sich Seeleute und Sehleute treffen, mit ganz vielen Schiffen, besonderen Ereignissen und einer kulinarischen Seite - nahezu unvorstellbar! Als ich nach unserem ersten offiziellen Besuch in Bremerhaven (Link zur Reiseroute 2015) erfuhr, dass es ab dem kommenden Jahr ein solches "Seestadtfest" geben würde, war eines klar: Ich komme wieder - genau dann, wenn es im Mai rund um den Hafen noch mehr zu sehen gibt als sonst!
2017 passte es perfekt - und ich konnte erneut Arne von fodis als Fotografen gewinnen, der mich schon auf einigen Reisen begleitet hat. So packten wir neben der umfangreichen Fotoausrüstung den maritimen Teil meines Kleiderschranks ein, hofften auf trockenes Wetter und nahmen den Zug nach Bremen und einen zweiten nach Bremerhaven ...
Gut zwei Tage Zeit, die Kaimauern auf und ab zu schlendern, jede Menge Schiffe zu gucken - und mehr. Was alles, das erzähle ich euch bei den Bildern! Bereit?
Morgendliche Ruhe ...
Langsam öffnen sich die Klappen der Stände, hier und dort erschallen Rufe. Die Mitwirkenden auf zwei Beinen kommen langsam auf die Bühne ...
Historisches liebevoll gepflegt: Die Norden
Es bedeutet sehr viel Arbeit, einige geldbeträge und ganz viel Herzblut, einen Traditionssegler einsatzfähig zu erhalten. Die "Norden" liegt direkt vorne im Hafenbecken direkt hinter dem Auswandermuseum und erweckte sofort unsere Aufmerksamkeit.
Ein Seebär - garantiert waschecht!
Nachdem wir ihn überzeugt hatten, den Eigentümer der Norden, durften wir eine Entdeckungsrunde an Deck starten ...
Besuch auf der Norden
Sieht es für euch verwirrend unaufgeräumt aus? Das Gegenteil ist der Fall!
Auf einem Segler ist es lebensnotwendig, immer alles an seinem Platz zu halten, dafür zu sorgen, dass alle Leinen "betriebsbereit" sind. Besonders das "laufende Gut", mit dem Segeleinstellungen vom Setzen und Bergen bis zu ihrer Position zum Schiff während der Fahrt vorgenommen werden. "Stehendes Gut" gibt es auch: Das ist alles, was z.B. die Masten hält und nach dem Befestigen nur selten bewegt wird.
Traditionsschiffe im Hafen
Warten auf die MIR
Ein langes Warten ... Obwohl sie schon eine ganze Weile, nur knapp erkennbar am Horizont, auf der Weser wartete, wurde mein Gedulsfaden bei kaltem Wind und Nieselregen ganz schön lang gezogen ... Vielleicht ist das so mit älteren Damen? ... *aua*, mein Ohr! ...
Doch als sie sich mit knapp zwei Stunden Verspätung endlich annäherte, war die Wartezeit vergessen! Elegant zog sie eine Kurve vor der Kaimauer, unterstützt von Schleppern, denn die Strömung eines Flusses hat bei Wendemanövern durchaus Tücke!
Und dann ging es schnell - nur wenige Minuten später lag sie an der äußeren Kaimauer, von der aus sie später noch in den Innenhafen verlegt wurde.
Das russische Schulschiff MIR
Prachtvoller Fisch
Ein Fisch mit sehr langen Beinen zudem! Mit sehr viel Charme waren die Stelzenläufer unterwegs, jonglierten sich durch die Menge und zogen die Blicke nach oben. Blicke, die direkt an den noch sehr viel höheren Masten der Schiffen hängen bleiben konnten ... Bis ein Ruf erschallte, ein knorriger Spruch dazu: Wieso man denn in die Luft gucke statt zu ihnen!
Parade auf langen Beinen
Tja, und so ergeht es Mastenhochguckern: Plötzlich hängen sie außenbords an der Leiter und dürfen sich weitere Sprüche anhören
!
Shanty-Chor
Ein Shanty-Chor darf auf keiner maritimen Veranstaltung fehlen! Die Herren, gut eingesungen, gaben sich sehr viel Mühe - doch drangen sie leider kaum durch. Zu viel andere Geräuschquellen aus diversen Musik-Konserven übertönte teilweise die Aktivitäten auf der Bühne am Ende der Havenwelten in der Nähe des Schiffahrtmuseums. Was der Stimmung nicht gut tat.
Das ist auch der einzige Punkt, den ich wirklich schade fand: In dem Bereich war es so unruhig, dass ich mich nicht wirklich wohlgefühlt habe. Vielleicht lässt sich das für 2018 besser verteilen?
Lebende Juke Box
Erst steht man vor der geschlossenen Box und wählt, ähnlich wie bei den bekannten Geräten der 50er-Jahre, per Zahlenkombination sein Wunschstück aus. Plötzlich öffnet sich die Kappe und zum Vorschein kommen diese beiden Herren, die live das Gewünschte spielen! Ein witzige Attraktion, besonders für die Besucher, die das Prozedere schon kennen und ganz wissend abwarten können, wie neu Ankommende die Kiste bestaunen ...
Ganz klein in der Ecke rechts unten hängt ein Schild: "Junge Frau zum Mitreisen gesucht" ... Keine Chance also für mich, die Welt auf diese Weise zu erkunden!
Der Nachbau der Hansekogge "Ubena von Bremen"
Maschinentelegraph-Meisterprüfung
... oder so! Das ist das Großartige an Events wie diesem: Ihr könnt hinter so viele Türen schauen und Dinge ausprobieren! Da mein Herz für historische Schiffe immer Platz hat, habe ich mich sehr gefreut, dass ich so herzlich willkommen geheißen wurde.
Die Welle
Dieses historische Schiff zeigt echte Haltung, wenn ihr vom Bug aus an ihm entlang schaut!
Sehr speziell: Die Steuerradkonstruktion auf der "Welle"
Die Bad Bramstedt
Ich höre es förmlich ... Euch kommt das Schiff bekannt vor ... Und - eine Idee, woher?
Auf der Brücke der Bad Bramstedt
Bei diesem besuch waren wir mit einer Gruppe an Bord - die anderen waren im Auftrag unterwgs, Bilder und Posts auf Instagram zu erstellen, während ich mich ganz entspannt zurücklehnen und lauschen konnte.
Transferboot
Ein toller Service - mehrere der offenen Börteboote fuhren regelmäßig vom inneren Hafenbecken hianus zum Außenbecken, in dem die Bundesmarine zu Besuch war.
Besuch der Bundesmarine
Marine-Schiffe haben nur kurze Bezeichnungen, keine malerischen Namen.
Besuch bei der Bundesmarine
Rekrutiert hat man mich nicht, aber ich durfte einen Blick aus luftiger Höhe auf die Neugierigen auf der Pier werfen. Auch die A1413 durfte besucht werden! Für uns passte es zeitlich nicht, denn direkt nach dem Einlaufen gehen erst einmal - sehr verständlich - die Familienangehörigen der Soldaten an Bord, die sich als Familie teils Wochen nicht gesehen haben. Die Freude über das Wiedersehen war zu sehen und zu spüren!
Riesenrad
Mein Tipp für alle, die sich einen Überblick verschaffen und dabei tolle Fotos machen möchten: Eine Fahrt mit dem Riesenrad. Es ist langsam genug, um Zeit zum Gucken zu allen Seiten zu haben! Ihr guckt auf den Deich - Richtung Zoo am Meer. Und darüber - auf die Weser. Oben angekommen ist der Trubel des Festes fast verstummt, dafür summt ein bisschen Wind - den haben wir in Küstennähe fast immer. Schaukelig war es trotzdem nicht!
Blick über die Havenwelten
Eine ähnliche Perspektive wie bei unseren Besuch im Richtfunkturm, allerdings näher dran und tiefer ... und bei Sonnenuntergang vom Riesenrad aus nochmal so schön!
Torfrock rockt das Seestadtfestival!
Dank an das THW, dessen ausgesprochen netter Mitarbeiter mich auf die Schulter nahm! So hatte ich beste Aussichten am Ende der Menschenmenge und hinter mir direkt die Getränkeversorgung ! Es war, nach meinem Besuch des Peer Gynt-Festivals in Norwegen, mein zweites Open Air-Konzert. Deutlich rockiger als in Norwegen! Die Stimmung war prächtig - man merkt, dass Torfrock in den Norden gehört wie der Wind zum Meer. Mitsingen erlaubt - und es wurde reichlich genutzt!
Von der Lichtershow bei Torfrock ...
Der Abend zig auf, Torfrock leuchtete mit ihrer Bühnenshow die spätere Illuminierung des Hafens ein. Zeit für uns, den Standort zu wechseln, denn wir bekamen die Chance auf einen Panoramaplatz direkt oberhalb der Tourist-Information.
... zur Illumination des Hafens
Ein Foto kann es kaum wiedergeben, wie Wasserfontänen und Lichter wie in einem Ballett mit einander wirkten. Spielerisch tanzend, untermalt von Musik, ein Augenschmaus!
Das war es für 2017 ...
Hat es euch gefallen? Schiffe gucken ist ein bisschen "Seefahrt light" ... Doch bei Mancher und Manchem hält die geweckte Sehnsucht auf Mee(h)r an ... Als "Therapie" kann ich euch empfehlen:
- Wiederkommen
- weitere Veranstaltungen mit Schiffen zu besuchen wie z.B. die Hanse Sail in Rostock - dort kann man Wesen wie mir begegnen: Klick!
- so oft wie möglich Hafenstädte besuchen und dort mindestens eine Hafenrundfahrt machen
- auf großen Schiffen mitfahren - als Mitsegler oder Kreuzfahrtgast
- sich an den Satz halten: "Man sitzt sowieso zu selten am Meer" und häufiger an das Wasser fahren
Da meine Berichte anscheinend Reiselust auslösen: Vom 24. bis 27. Mai 2018 habt ihr die Chance, das Seestadtfest selbst zu besuchen. Mehr Infos findet ihr auf der Webseite der Stadt Bremerhaven: Klick!
Falls ihr einen etwas weiteren Weg habt oder, das empfehle ich unbedingt, euch sowieso mehr als einen Tag Zeit nehmen mögt, hilft euch mein charmantes Assistenzteam gerne bei der Organisation eurer Reise: Klick!
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